Japanische Uhren bescherten der Uhrenindustrie ein neues Zeitalter
Japan war seit Ende der 1960er Jahre der Verursacher der Quarzkrise. Der Grund bestand darin, dass japanische Uhren die ersten mit der neuen, sehr genauen Quarz-Technik auf dem Weltmarkt waren. Während europäische und amerikanische Uhrenhersteller noch auf mechanische Uhrwerke setzten, entwickelten japanische Unternehmen, allen voran Seiko, immer wieder neue Quarz-Technologien.
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Damit gelang es Marken wie Seiko, Citizen und Casio, in kurzer Zeit große Stückzahlen zu günstigen Preisen zu fertigen. Der europäische und amerikanische Uhrenmarkt kam unter dem hohen Druck aus Japan beinahe zum Erliegen.
Citizen Orient Watch und Seiko – japanische Uhren mit langer Tradition
Die älteste bis heute bestehende und international bekannte Uhrenmarke aus Japan ist Seiko. Kintarō Hattori gründete das Unternehmen 1881 in Tokio. Zwanzig Jahre später legte Shōgorō Yoshida in Tokio den Grundstein für die Orient Watch. Im Jahr 1918 folgte mit Citizen ein weiteres der großen japanischen Unternehmen der Uhrenbranche. Citizen hat ebenfalls von Beginn an seinen Sitz in Tokio. Weitere knapp dreißig Jahre später, 1946, nahm Tadao Kashio, der Gründer des Elektronikkonzerns Casio, seine Geschäftstätigkeit in Tokio auf. Diese vier Unternehmen teilten sich lange Zeit den Markt für japanische Uhren und trugen zu ihrer internationalen Bekanntheit bei.
Seiko – japanische Uhren mit hoher Präzision
Eine Besonderheit der Firma Seiko unter allen Uhrenherstellern der Welt ist die außergewöhnliche Produktionspolitik. Das Unternehmen fertigt nicht nur sämtliche Bestandteile der Uhren selbst, sondern auch alle dazu notwendigen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Uhren von Seiko sind daher von Grund auf vollständig japanische Uhren. Eine weitere Besonderheit des Unternehmens besteht darin, dass es sich bis heute im alleinigen Familienbesitz befindet. Wie viele japanische Uhrenmarken begann auch die Marke Seiko mit einem Uhren-Reparaturgeschäft. Bereits elf Jahre nach der Eröffnung seines Geschäfts begann Kintarō Hattori mit der Herstellung eigener Uhren. Im Jahr 1913 brachte Seiko die erste japanische Armbanduhr auf den Markt.
Japanische Uhren von Seiko mit stetigen technischen Innovationen
Das umtriebige japanische Unternehmen überraschte den Uhrenmarkt stetig mit neuen Innovationen. Seit 1956 waren Seiko Uhren mit der Stoßsicherung Diashock ausgestattet. Mit dem Magic Lever revolutionierte die Marke 1959 den Aufzugmechanismus. Die erste mechanische Taucheruhr aus Japan stammte 1965 ebenfalls von Seiko. Im Jahr 1969 folgte schließlich die weltweit erste Quarzuhr. Damit gewann Seiko den Wettbewerb mit Rolex, das die Quarz-Technologie ebenfalls erforschte.
Die mit dem von Seiko entwickelten Stimmgabel Quarzoszillator ausgestattete Armbanduhr Quarz-Astron ist bis heute legendär. Ihre Abweichung mit nur fünf Sekunden pro Tag war seinerzeit einzigartig. Der erste Chronograph im Weltraum stammte 1973 ebenfalls von Seiko und befand sich am Arm des Astronauten William Pogue während der Skylab 4-Mission. Die Innovationen setzten sich weiter fort über den ersten Quarzwecker der Welt, die weltweit erste LCD-Quarzuhr und die erste Quarz-Taucheruhr bis zur weltweit ersten TV- und Computeruhr. Eingebaute GPS-Empfänger, Spring-Drive-Technik, Ultraschall-Mikrorotor, Dreiband-Funkuhr, all das waren Entwicklungen von Seiko.
Grand Seiko – japanische Uhren der Spitzenklasse
Mit ihrer Luxus-Uhrenmarke Grand Seiko wird das japanische Unternehmen ab 1960 zu einer ernsthaften Konkurrenz für Schweizer Präzisions-Uhrwerke. Bis heute durchläuft eine Grand Seiko mehr und längere Prüfungen, als die Uhren in der unabhängigen Schweizer Prüfstelle COSC. Lange Zeit waren japanische Uhren von Grand Seiko dem asiatischen Markt vorbehalten. Seit 2010 sind sie auch in Europa erhältlich.
Orient Watch – japanische Uhren der zweitältesten Marke im Land
Auch die Geschichte von Orient Watch beginnt mit einem Uhrengeschäft, das Firmengründer Shōgorō Yoshida 1901 in Tokio eröffnete. Das Unternehmen zeigte während der Einführung der Quarzuhrwerke eine ähnliche Produktpolitik, wie europäische und amerikanische Hersteller. Man beharrte zunächst auf der Produktion mechanischer Uhren. Daher litt auch die Traditionsmarke unter der Quarzkrise und wurde von Seiko, Citizen und Casio auf den vierten Platz der japanischen Uhren verdrängt. Orient Watch fertigt bis heute sämtliche Uhrwerke selbst und bietet inzwischen auch Quarzuhren an. Seit 2017 ist Seiko Mehrheitseigner des ehemaligen Familienunternehmens.
Citizen Watch Co. fertigt für jeden erschwingliche japanische Uhren
Den Namen Citizen gaben die Unternehmensgründer Rodolphe Schmid und Kamekichi Yakamazi ihren Uhren aus einem bestimmten Grund. Ein Citizen ist im japanischen Sprachgebrauch jeder Bürger. Die Uhr sollte für jeden Bürger erschwinglich sein. Bei der Konstruktion der Uhren trafen zu Beginn die Präzision eines Schweizers und eines Japaners zusammen. Dieser Umstand bildete optimale Voraussetzungen für hochwertige Uhren.
Auch Citizen entwickelte stets neue technische Raffinessen. Unter anderem brachte das Unternehmen 1958 erste japanische Uhren als Armbanduhren mit Weckfunktion auf den Markt. Als einer der ersten Hersteller bot Citizen Taucheruhren mit Tiefenmesser an. Zu Beginn der 1990er Jahre stellte Citizen als erstes Unternehmen Uhrengehäuse aus Titan in Großserie her. Heute ist die Citizen Watch Co. der größte Uhren- und Uhrwerkhersteller weltweit. Mit der eigenen Uhrwerk-Marke Miyota stattet Citizen Uhren zahlreicher Hersteller in der ganzen Welt aus.
Casio – japanische Uhren des Elektronik-Konzerns
Tadao Kashio gründete 1946 in Tokio einen kleinen Elektronikbetrieb. Gemeinsam mit seinen Brüdern widmete er sich zunächst der Herstellung von Rechenmaschinen, später elektronischen Tischrechnern mit Speicherfunktion, bevor 1974 erste Digital-Armbanduhren entwickelt wurden. Lange Zeit waren japanische Uhren von Casio ausschließlich Digitaluhren. Sie zeichneten sich von Beginn an durch eine große Funktionsvielfalt aus. Inzwischen bereichern auch Analoguhren mit Quarz-Uhrwerken das Sortiment. Eine Besonderheit von Casio sind Funkuhren mit weltweiten Empfangsmöglichkeiten.
Casio G-Shock – japanische Uhren mit außergewöhnlicher Widerstandskraft
Die erfolgreichste Uhrenserie von Casio ist die G-Shock, eine Digitaluhr mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Die Uhren der Serie weisen eine extrem lange Batterielebensdauer, hohe Wasserdichtigkeit und Stoßfestigkeit aus zehn Metern Fallhöhe auf. Um diesen Anspruch zu realisieren, ist das Innenleben der Uhr weitgehend schwebend gelagert. Das Erfolgsmodell wurde bis zum Jahr 2017 mehr als 100.000.000 Mal hergestellt. Dieser Erfolg machte Casio zum Weltmarktführer auf dem Gebiet der Outdoor-Uhren.
Junge Uhrenmarken produzieren japanische Uhren im Hochpreissegment
Nach den Erfolgen der japanischen Traditionsunternehmen entstanden in den letzten 50 Jahren zahlreiche kleine Manufakturen. Die meisten unter ihnen sind spezialisiert auf die hochpräzise Fertigung von Uhren in kleinen Kollektionen. Zu diesen Herstellern zählen Marken wie Credor Watch, Minase, Naoya Hida, Mashiro Kikuno und Hajime Asaoka. Preiswerte japanische Uhren finden Sie von der zum Seiko Konzern gehörenden Marke Lorus.
Daniel Molt ist Uhrenliebhaber und beschäftigt sich seit seinem 9. Lebensjahr mit Armbanduhren. Seine erste Uhr war eine Casio G-Shock. Zu seinen Lieblingsmarken zählt Tissot, Casio und Junkers. Um anderen Menschen die Kaufentscheidung zu erleichtern hat Daniel Molt das Uhrenmagazin Uhrentakt 2020 ins Leben gerufen. Er ist davon überzeugt, dass die erste Uhr immer etwas ganz besonderes ist und teilt gerne sein Wissen.